Expertenmeinungen

EXPERTENMEINUNGEN

Prof. Dr. Inggard Lereim, Vorsitzender der norwegischen Verkehrsmedizinerkammer:

“Die Gefahr von Verletzungen ist in rückwärtsgerichteten Kindersitzen erheblich geringer als bei vorwärtsgerichteten.”

Im Vergleich zu Erwachsenen sind die Köpfe von Babys viermal schwerer im Verhältnis zu ihren Körpern. Ihre Nacken sind noch nicht ausreichend entwickelt um den Kopf stabil zu halten. Aus diesem Grund benötigen Babys zusätzliche Stützen und Schutz im Bereich von Kopf und Nacken.

Der Fünfpunktgurt verläuft dann optimal, wenn er über Hüfte und Becken geführt wird.

Bei Seitenaufprällen ist das Verletzungsrisiko prozentual höher, als bei Frontal- oder Heckaufprällen. Es gibt heute Autokindersitze mit effektivem Seitenschutz, der höheren Schutz bietet, als die ECE-Norm fordert. In einigen besonderen Autokindersitzen gibt es sogar Metallkonstruktionen, die dem Kind einen höheren Schutz bieten.

“Der mittlere Platz auf der Rückbank ist besonders sicher.”

Die Teilnahme am Straßenverkehr birgt immer gewisse Risiken. Umso wichtiger ist es, dass wir unseren Kindern höchste Sicherheit bieten. Bis zum Alter von vier Jahren sollten Kinder in Autos immer rückwärtsgerichtet fahren. Die Gründe hierfür sind einfach: Ein vorwärtsgerichteter Kindersitz kann nur ungefähr 50% Sicherheit bieten während ein Reboarder 90 – 95 % Sicherheit gewährleistet.

Als Eltern tragen wir große Verantwortung für unsere Kinder und ihre Sicherheit. Wir müssen sie bestmöglich schützen, vor allem in Situationen, die wir selbst nur bedingt beeinflussen können wie den Straßenverkehr. Für mich kommen daher für die Beförderung von kleinen Kindern bis vier Jahre ausschließlich Reboarder infrage.

Kristin Øyen, ehem. Head of Communications bei Trygg Trafikk, dem norwegischen Rat für Verkehrssicherheit:

“Trygg Traffikk empfiehlt ausdrücklich, Kinder bis vier Jahre ausschließlich rückwärtsgerichtet zu transportieren.”

Der norwegische Rat für Verkehrssicherheit Trygg Traffik empfiehlt allen Eltern, ihre Kinder bis zum Alter von vier Jahren rückwärtsgerichtet zu transportieren. Hier in Norwegen sind Reboardkindersitze fast allen Eltern bekannt, jedoch sind Einige sich noch nicht über die großen Vorteile im Bereich der Sicherheit bewusst. Sie wissen nicht, wie groß der Sicherheitsunterschied zwischen vorwärts- und rückwärtsgerichteten Kindersitzen tatsächlich ist. Eine Studie aus dem Jahr 2009 belegt, dass nur drei von zehn Kindern im Auto bestmöglich gesichert sind. Wir arbeiten stetig daran, immer mehr Eltern zu erreichen, zu informieren und zu überzeugen, dass sie für ihre Kinder einen Reboarder wählen sollten.

“Kinder in rückwärtsgerichteten Kindersitzen verletzen sich kaum bis gar nicht”

Bei schweren Verkehrsunfällen verringert sich das Verletzungsrisiko in einem rückwärtsgerichteten Kindersitz um ungefähr neunzig Prozent. Im Vergleich dazu verringern vorwärtsgerichtete Kindersitze das Verletzungsrisiko nur um etwa die Hälfte im Vergleich dazu, wenn kein Kindersitz genutzt werden würde. Diese Zahlen sind ein deutlicher Hinweis für alle Eltern, dass Reboarder ihre Kinder weitaus besser schützen können. In einem rückwärtsgerichteten Kindersitz treten auch bei schweren Unfällen kaum bis gar keine Verletzungen auf.

Tommy Petterson, international anerkannter Kindersicherheitsspezialist und Verantwortlicher für Kindersitztests beim schwedischen VTI:

“Sowohl simulierte Crashtests als auch die Auswertung realer Unfälle haben bewiesen, dass rückwärtsgerichtete Kindersitze die mit Abstand größte Sicherheit bieten.”

Tommy Petterson ist ein international anerkannter Kindersicherheitsspezialist, vor allem im Autokindersitzbereich, und leitet beim schwedischen VTI in Linköping die Abteilung, die für Autokindersitztests zuständig ist. Der VTI ist eines der führenden europäischen Institute im Bereich der Forschung und Überprüfung von Autokindersitzen. Petterson ist bereits seit weit über 20 Jahren dort beschäftigt. Er ist schon lange von Reboardern überzeugt und sagt: “Sowohl simulierte Crashtests als auch die Auswertung realer Unfälle haben bewiesen, dass rückwärtsgerichtete Kindersitze die mit Abstand größte Sicherheit bieten.”

Wenn man sich die Vergleichsstatistiken zwischen Schweden und Deutschland ansieht wird deutlich, welche großen Unterschiede zwischen unseren Ländern bestehen. Es ist europaweit Pflicht, Kinder bis 9kg rückwärts zu transportieren. Deshalb sehen wir bei jüngeren Kindern bis zu einem Jahr in beiden Ländern nur wenige schwere Verletzungen. Bei Erreichen der 9kg etwa um den ersten Geburtstag werden in Deutschland die meisten Kinder in einen vorwärtsgerichteten Kindersitz gesetzt während wir in Schweden unsere Kinder weiter rückwärtsgerichtet transportieren. Deshalb unterscheiden sich die Zahlen an schweren Verletzungen bei Kindern ab einem Jahr in Schweden und Deutschland so sehr. Die schwedischen Kinder sind weiterhin bis ungefähr vier Jahre im Reboarder bestens geschützt während die Anzahl schwerer Verletzungen bei deutschen Kindern aufgrund der vorwärtsgerichteten Kindersitze massiv ansteigt.

“Schweden hat die besten Unfallstatistiken weltweit”

Was die Anzahl schwer verletzter Kinder infolge eines Autounfalls angeht, hat Schweden weltweit die Nase vorne. Im internationalen Gleich sind bei uns die Zahlen mit Abstand die niedrigsten. Das liegt daran, dass wir unsere Kinder länger rückwärtsgerichet transportieren. Wir versuchen als gutes Beispiel voranzugehen.

Aus diesem Grund haben wir auch den Plus Test entwickelt. Dieser gilt als der härteste Test für Autokindersitze auf der ganzen Welt. Der Fokus liegt hier auf dem Frontallunfall, der immerhin die große Mehrheit der schweren Verkehrsunfälle ausmacht. Bei der ECE R44/04 Norm wird mit dem 28-fachen der Erdbeschleunigung abgebremst – für den Plus Test haben wir diesen Wert mit 38 g weitaus höher angesetzt.

Bis 2008 gab es in Schweden den T-Standard, der die Zulassungsnorm für die auf dem schwedischen Markt erhältlichen Autokindersitze darstellte. Bei diesem wurden die Belastungswerte auf den Hals- und Nackenbereich getestet. Es ist bekannt, dass zu hohe Belastungswerte zu schweren Verletzungen führen oder sogar tödlich verlaufen können. Als dieser T-Standard im Jahr 2008 abgeschafft wurde, bestand großer Bedarf für einen neuen Test. So entstand der Plus Test. Anders als zuvor der T-Standard, ist dieser nicht verpflichtend sondern ein freiwilliger Test für Hersteller von Autokindersitzen. Das Ziel des Plus Test ist es, besonders sichere Autokindersitze hervorzuheben.

Die Kindersitze, die den Plus Test bestehen, sind besonders sicher. Nur ein rein rückwärtsgerichteter Kindersitz kann bestehen. Auch der beste Reboarder könnte das Plus Test Siegel nicht erhalten, wenn er auch vorwärts eingebaut werden kann, einfach da diese Möglichkeit des Transports deutlich weniger sicher ist.

Dr. Tor Einar Calisch, Universitätskrankenhaus von Oslo:

“Ich empfehle Reboarder bis zum vierten Geburtstag”

Meine Empfehlung ist in jedem Fall, dass Kinder bis zu vier Jahren rückwärtsgerichtet transportiert werden sollten. Der Kopf von kleinen Kindern ist so groß und schwer im Verhältnis zum Körper und die Muskeln sind nicht genügend entwickelt. Ein Reboarder kann schwere neurologische Schäden oder sogar den Tod infolge eines Unfalls bei Kleinkindern weitestgehend verhindern. Bei einem vorwärtsgerichteten Sitz wird der Kopf nach vorne geschleudert und Kleinkinder erleiden schwerste Kopf- und Nackenverletzungen.

Reboarder reduzieren auch das Risiko, dass Kinder aus den Interngurten herausrutschen und sich dadurch lebensgefährlich verletzen. Wir haben hier im Universitätskrankenhaus leider schon zu viele Fälle gesehen, bei denen Kleinkinder schwer verletzt waren oder nur noch tot aus den Unfallfahrzeugen geborgen werden konnten. Auf der anderen Seite – und das ist sehr erfreulich – sind wir nach wie vor immer wieder positiv überrascht, welch schwere Unfälle Kinder in einem Reboarder unverletzt oder nur mit einer Schramme überstehen.

“Wir sind positiv überrascht über jedes Kind, das einen schweren Unfall in einem Reboarder ohne Verletzung übersteht.”

Bei der großen Vielfalt an verfügbaren Reboardkindersitzen heutzutage ist es nicht mehr schwer, den richtigen Sitz fürs eigene Kind und Auto zu finden. Auch in kleinsten Fahrzeugen finden diese tollen Sitze Platz. Wenn es hinter Fahrer und Beifahrer nicht geht, dann sind der mittlere Platz auf der Rückbank oder auch der Beifahrersitz mit deaktiviertem Airbag eine sehr gute Wahl.

Niemand sollte sich mehr von den alten Mythen, dass Reboarder nicht ins Auto passen, abschrecken lassen dem eigenen Kind die größtmögliche Sicherheit zu bieten.